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Katzen (3.1)

Die Geschichte von der Katze, die Miss Marple hieß.
Warnung! Trotz eines lustigen Anfangs löst die Geschichte bei 90% der Menschen, die Katzen mögen, am Ende Tränen aus. Wer das vermeiden möchte, möge diese Geschichte nicht lesen.

Carlo-Kater

Prolog:  Sprechende Katzen

Mein Computer zeigte mir auffordend seinen blauen Bildschirm, bereit aufzunehmen, was ich schreiben wollte. Ich starrte den Monitor an, doch von ihm ging keine Inspiration aus. Gelegentlich klapperte die Festplatte, um eine Sicherheitskopie vom eingegebenen Text zu machen. So saß ich einige Minuten, vom Surren des Lüfters allmählich eingelullt, und hing meinen Gedanken nach, die aber noch nicht reif waren waren, niedergeschrieben zu werden.

Während ich so da saß, sprang Carlo, unser grau-weißer Kater, auf meinen Schreibtisch und landete genau auf dem Mousepad neben der Mouse. Die Szene hätte man als Werbespot für Personal Computer verkaufen können. Die Mouse wich erschreckt aus, genauer gesagt, ich zog die Hand, mit der ich sie hielt weg, damit Carlo mehr Platz hatte. Er setzte sich genau vor mich und rieb seinen Kopf an meiner Stirn, wahrscheinlich eine Art Begrüßungsritual. Ich krabbelte ihn zwischen den Ohren und unter dem Kinn, was er genüßlich hinnahm.
Ich sprach ihn an und sagte: "Carlo, erzähl mir eine Geschichte aus deinem Katzenleben. Ich schreibe sie auf, und wenn sie gut ist, wird sie vielleicht ein Bestseller und wir verdienen viel Geld damit. Du könntest ruhig auch einmal etwas zu unserem Lebensunterhalt beitragen."
C arlo sah mich entrüstet an und hielt mir einen langen Vortrag über den Sinn und Zweck des Katzenlebens. Von Arbeit war keine Rede, des öfteren fielen Worte wie Streunen, Schlafen, Fressen und Fellpflege. Er äußerte sich abfällig über Tiere, die sich im Werbefernsehen dafür hergeben, Menschen zum Kauf von weichen Klopapier zu bewegen. Eine Ausnahme machte er bei Werbung für Katzenfutter, aber auch davon hielt er nicht viel. Er beschloss seine Rede mit einem herzhaften Gähnen, kratzte sich mit der linken Hinterpfote am Ohr und legte sich quer über die Tastatur des Computers, was diese folgendermaßen quittierte:

                     qqwe r +ü     g 6 iöw    p+ü4711 2 85  ö22 << 3,1415= Pi 3.44 mi  
                     ppümmia #ä lü     miaaaau §§§§

Verblüfft stellte ich fest, daß auf dem Bildschirm neben viel Zeichengewirr deutlich "miaaaau" stand. Die Paragraphenzeichen am Schluss deuteten wahrscheinlich an, dass er seinen Rechtsanwalt einschalten würde, falls ich ihn von seinem gewählten Platz entfernen wollte.
Carlo hatte gesprochen. Ich glaube nicht, daß man etwas hören konnte, und doch hatte ich etwas wahrgenommen. Entweder war ich reif für die Klapsmühle, oder Katzen beherrschen so etwas wie Telepathie. Sein eindringlicher Blick hatte mich vielleicht hypnotisiert. Ich beschloss, die Entscheidung über meinen Geisteszustand zu vertagen und ging in den Keller, um eine Flasche Bier zu holen. Nicht nur, dass ich Durst hatte, es war eine raffinierte Taktik, Carlo dazu zu bewegen, die Tastatur wieder freizugeben. Es war eine lang geübte Gewohnheit Carlos, mir in den Keller zu folgen, wo er auf den Tresen der Bar sprang und mich mit dem Kopf schubste. Als ich einmal ratlos hinter der Bar stand und keine Idee für einen neuen Cocktail hatte, ging Carlo zu den Flaschen, rieb seinen Kopf zuerst an der Flasche mit weißem Rum, dann wechselte er zum Kaffeelikör und tippte schließlich mit der Pfote auf eine Orange. Ich bedankte mich bei ihm für das Rezept und mixte einen Cocktail aus den angegebenen Zutaten. Er schmeckte ausgezeichnet und ich benannte ihn nach seinem Erfinder "Carlo".

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