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Wir hatten insgesamt vier Katzen, mit denen wir viele Jahre zusammengelebt haben. Im April 1983 erfuhren wir, dass auf dem Dachboden einer Bekannten eine schwarz-weiße Katze vier Junge geworfen hatte. Da ein nicht
gerade katzenfreundlicher Setter zum Haushalt gehörte, war abzusehen, dass die Kleinen dort nicht bleiben konnten. Der Wurf bestand aus einem Tiger-Kater und drei schwarz-weißen Katern. Die Katzen wurden krank, etwa
sechs Wochen nach der Geburt mussten wir eingreifen, sonst wären alle gestorben.
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Wir nahmen den Tiger und einen schwarz-weißen zu uns. Sie passten gerade auf meine Handfläche, eigentlich waren sie noch viel zu klein, um von der Mutter getrennt zu werden, aber sie hätten
die Infektion nicht überlebt. Wir behandelten sie mit Antibiotika, fütterten sie mit dem Löffel und rieben ihnen das Hinterteil, um den Stoffwechsel in Gang zu halten.
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Wir wurden belohnt mit zwei quirligen, umtriebigen kleinen Ungeheuern, die viel Unsinn machten, die uns aber auch viel Spaß brachten. Wir nannten den schwarzen Kater Kuschel-Muschel. Er hatte weiße
Pfotenspitzen, ein weißes Dreieck auf der Brust und einen weißen Bauch.
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Sein Bruder, der von Anfang an etwas kräftiger war, wurde sinnigerweise Tiger genannt. Er wurde später ein riesiges Tier, stark und kraftvoll, aber er war ein zartes Seelchen, ein Angsthase
mit den Instinkten einer Wildkatze. Sie wuchsen sehr sprachbezogen auf, sie hörten für
Katzen erstaunlich gut aufs Wort, wir konnten sie in den meisten Fällen einfach beim Namen rufen, und sie kamen angerannt.
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Sie wuchsen zu prächtigen Tieren heran. Tiger trank Wasser aus der Pfote, liebte Reibekuchen und Blumenkohl. Muschel (Kurzform) oder auch Muka (von: Muschelkater) machte sich selbst alle Türen auf.
Irgendwie haben sie spitz gekriegt, dass Messerwetzen etwas mit Frischfleisch zu tun hatte. Sobald ich ein Messer schärfte, standen die beiden neben mir in der Küche. Es gab dann schon mal Rindergulasch oder Tartar.
Mit Muka konnte man an der Leine durch die Siedlung spazieren gehen, was uns Kontakte zu Nachbarn verschaffte, mit denen wir zuvor noch nie gesprochen hatten.
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Muka und Tiger als erwachsene Kater
Tiger starb mit 15 Jahren im Juli 1998 an Nierenversagen.
Muka wurde etwa um diese Zeit taub, was ihn aber nicht hinderte, Mäuse zu fangen. Schließlich erblindete
er im Alter von 18 Jahren infolge eines Schlaganfalls. Er starb am 14. Februar 2001.
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